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Zeit des Umdenkens - JETZT

  • Autorenbild: Selina
    Selina
  • 22. März 2020
  • 4 Min. Lesezeit

Aktualisiert: 5. Apr. 2020


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Es ist die Zeit des Umdenkens und es trifft uns plötzlich und es trifft uns JETZT.


Vielleicht kennst du das Gefühl, wenn du einen Film anschaust und du dich davon umgeben fühlst? Du fieberst mit und findest nur schwer wieder zurück in die Realität.

Der Tee, den du dir vor einer ganzen Weile gemacht hast, steht in der Küche und zieht mittlerweile die 5. Runde, bis du dann doch irgendwann wieder von dem Film auftauchst, um ihn dann kalt trinken zu können.

So in etwa geht es mir derzeit.


Ich fühle mich gefangen in einem Film

In einem Film, der auf wahren Begebenheiten beruht. Ich schaue eine Folge nach der anderen, um endlich zu verstehen, wie das Ende aussehen wird.

Langsam brummt mein Kopf…


Ich bin in einem Leben gefangen, welches ich bisher nicht kannte und sich auch nicht abschätzen lässt - Umstände, die sich beklemmend anfühlen.

Ich sehe in unsichere Gesichter, denen man selbst keine Sicherheit schenken kann. Ein drückendes und erstarrendes Gefühl tut sich in mir auf. Wie verrückt ist das denn alles?


Ich bin irgendwie platt, müde und k.o. Und dass obwohl ich mich weder physisch noch psychisch auf Höchstleistung begeben habe.

Es ist das Drumherum. Die Medien, sowohl die Social Media Kanäle als auch die seriösen Berichterstattungen, und dazwischen unverantwortliche Non-Sense Verhaltensweisen von ignoranten Menschen.

Geheime Partys wollen sie machen?! Jugendliche möchten demonstrieren und sich dabei in Gruppierungen durch die Städte begeben?! Ist das der jugendliche Krawall, den die vermeintliche Coolness hervorruft?


Are you fu***** serios?

Ich habe Kopfweh - Mein Kopf ist matsch.

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Auf der einen Seite möchte ich informiert bleiben, auf der anderen Seite möchte ich nicht in ein Panikkarussell verfallen.

Wildes Scrollen, Öffnen von Links, Nachrichten per Whatsapp, News im TV.

Alles, wirklich ALLES dreht sich um ein und dasselbe Thema. Und eigentlich ist es auch gut so – dadurch schaffen wir Sensibilität, aber auch Realismus anstatt Hysterie! Was bei uns „vor der Haustür“ abgeht, müssen wir ernstnehmen, selbst handeln und nicht andere für uns handeln lassen.


Wir schaffen Bewusstsein für uns und für andere

Ich versuche mich auf mich und meine kleine Familie zu konzentrieren und mich an den positiven Seiten regelrecht festzukrallen. Es sind Begegnungen, in denen man sich unbekannterweise aus weiter Ferne grüßt, teilweise zögerlich und bedacht, oftmals aber Hoffnung schenkend. Plötzlich schätzen wir Zeit ganz anders. Solidarität, Hilfsbereitschaft und Rücksichtnahme stehen an oberster Stelle.

Hygiene steht nun für sich. Wir kochen bedachter und in bewussten Mengen. Unseren Vorrat pflegen wir und überdenken wir.


Es ist die Zeit des Umdenkens und sie trifft uns plötzlich und sie trifft uns JETZT

Durch all die Konsequenzen, die sich tagtäglich neu ergeben, müsste uns doch nun allen klar sein, wie ernst die Lage ist. Wie ernst sie noch werden kann, haben wir jetzt auch ein Stückchen selbst in der Hand.

Disziplin ist angesagt. Disziplin in Zurückhaltung, Akzeptanz und einem Miteinander ohne einander.


Miteinander ohne Einander

Sonst wollen wir oft (Mit-)Entscheider sein, Einfluss auf alles haben und mitbestimmen. Jetzt wo wir die Gelegenheit haben, drücken wir uns davor und suchen nach Ausreden, die es uns doch erlauben, Menschen, die wir gerne haben, doch irgendwie zu sehen.

Auch wenn ich vor zwei Wochen noch über manches Verhalten geschmunzelt habe, und damit meine ich nicht die Ernsthaftigkeit der Lage, sondern über Reaktionen und Handlungen einzelner.

Doch auch meine Ansichten haben sich seit vergangener Woche verschärft. Nachdem ich mal wieder durch die Medien scrollte, und eine Schließung und Absage nach der nächsten wahrnahm. Man konnte fast meinen, jede Minute trudelt ein neuer Beschluss ein. Vielleicht war es auch so? Aber wer wird schon Herr der Nachrichten in den letzten Tagen?

Für mich war es bislang auch schwer zu unterscheiden, was ist faktisch, was ist seriös, wem oder was kann ich vertrauen?

Ebenso stellt sich mir die Frage, wie viel Dramatik ich mir antue? Wie viel von meiner Zeit möchte ich mich bewusst damit beschäftigen und wie finde ich zurück in ein halbwegs normales Leben?


Routinen und Projekte schaffen

Ich selbst habe mich dazu entschieden, jedem ein Lächeln entgegen zu werfen, mit gewissem körperlichem Sicherheitsabstand versteht sich. Es kostet nichts und macht mich nicht krank. Die täglich gravierenden Nachrichten trüben unser Gemüt schon ausreichend genug. Ich arbeite an längst fälligen ToDos, beschäftige mich mit mir, reflektiere. Nehme mir Zeit für mich und meine Familie, die mir sonst fehlte. Versuche mir Projekte zu schaffen, die mich von dem Wahnsinn da draußen ablenken und mich nicht in eine depressive Stimmung drängen. Auf den wenigen Quadratmetern, die wir nun zur Verfügung haben, finden wir für uns Wege, uns bewusst Freiräume zu geben. Denn ich bin mir sicher, dass die Nähe, die wir uns oft wünschen, auf Dauer zur Herausforderung werden kann.


Dennoch bin ich fassungslos über manche Menschen, die den Knall scheinbar immer noch nicht gehört haben. Ich muss in diesen Tagen wirklich mit meiner Wut haushalten.

Ich frage mich, wie ignorant man denn sein kann? Denkt denn niemand an morgen? An den schönen Sommer, den wir gemeinsam mit unseren Freunden oder unseren Familien im Park verbringen könnten, wenn sich verflixt nochmal alle an die Regeln halten würden?


Und euer beschriebenes schlechtes Gewissen dabei interessiert mich reichlich wenig. Lasst es mich besser nicht wissen, denn das schürt in mir Unverständnis und Wut. Beruhigt euer Gewissen mit einer anderen Taktik. Das schlechte Gewissen wird schnell zum eigenen Vorwurf, sobald sich einer eurer Liebsten schlechtfühlt.

„Bewegt euch nur noch in Kleingruppen“, haben sie gesagt. Bedenkt dabei, dass jeder jemanden kennt, der jemanden kennt,…


Ich hole mich schnell wieder zurück und denke daran, wie wir uns nun wieder näher stehen und auf uns angewiesen sind. Jede Kommunikation endet mit „Pass auf dich auf“ oder „bleib gesund“.


Ich wiederhole mich gerne und verbleibe mit meinem Motto:


Miteinander ohne Einander – nicht weniger herzlich

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