Nichts wie weg...
- Selina
- 19. Mai 2020
- 4 Min. Lesezeit
Ich kann es kaum glauben. Ich platze vor Freude und Nervosität zu gleich. Ich sag’s euch, ich bin sowas von bereit – es kann losgehen.

Dieses verquerte Jahr 2020. Es stellt wohl all unsere Pläne auf den Kopf. Nichts ist, wie wir es uns vorgestellt haben. Jeder Plan wurde bisher durchkreuzt. Ich bin mir nicht nur sicher, dass mir jeder da draußen aus dem 'FF' gleich mehrere gefloppte Vorhaben nennen kann, es ist eine sichere Tatsache und so manch traurige Realität.

Wir wollten 2020 weg. Raus hier!
Endlich die gemeinsame Elternzeit voll und ganz auskosten. Zeit für uns als Familie intensivst genießen. Keinen vermeintlichen Verpflichtungen nachkommen, die von uns erwartetet wurden - einfach Wir sein.
Dazu machten wir uns vorab wirklich so einige Gedanken. Gedanken über den richtigen, nein, über den optimalen Zeitpunkt. Wägten Reiseziele und Reisearten ab. Planbares sollte nicht dem Zufall überlassen werden.
Überlegten wie unsere persönlichen Reiseziele mit unserer dann eintreffenden Familiensituation 'matchen' könnte.
Wir legten uns eine Strategie zurecht, schmiedeten Pläne, informierten uns. Unsere Köpfe rauchten.
Wer mich zudem etwas besser kennt, der weiss, dass ich durch und durch gut und gerne eine spontane Socke bin. Sich also mit diesen tausenden Fragen Monate im Voraus zu beschäftigen, war für mich ziemlich ungewohnt und hat mich manchmal auch wirklich gestresst.
Doch dann war es endlich fix…
Reiseziel und Reiseart waren festgelegt. Wir waren on fire, auch wenn noch einiges geplant und organisiert werden musste.
Da ich mich aber so darauf freute, war das für mich ok und ich verstand nun auch, wie diese sogenannte Vorfreude einen fast zum Platzen bringen kann.
Der grobe Plan wurde immer konkreter.
Und heute ist der Tag da! Wir werden ihn abholen – unseren Camper

Ungelogen, bis zur letzten Sekunde verfolgten wir die News über die derzeitige Situation. Täglich stellten wir uns die Frage, stornieren oder nicht stornieren. Lohnt sich die Camperreise mit all den momentan Einschränkungen? Bleibt der Spaß und das gewünschte Freiheitsgefühl? Was ist erlaubt und was können wir in den wenig übrig gebliebenen Tagen unserer gemeinsamen Elternzeit tatsächlich noch erleben? Denn das erste Reiseziel wurde gecancelt, den Grund dafür kennen wir alle.
Eines wissen wir trotz der ganzen Fragen aber ganz Gewiss, wir brauchen einen Tapetenwechsel. Auch wenn in einer anderen Ecke Deutschlands die gleichen eingeschränkten Regularien gelten, irgendwie dringt allein bei dem Gedanken an eine andere Aussicht ein wahres Freiheitsgefühl durch.
Wir wünschen uns etwas Neues – etwas Aufregendes.
Einen Tapetenwechsel, einen neuen Anspruch für uns und unsere Seele.

Wir hatten uns bereits seit vielen Monaten das Camperleben in einem Kastenwagen ausgemalt. Was kann alles schief gehen? Was müssen wir bedenken, einpacken, welche Herausforderungen gilt es zu meistern, aber auch, von welchen Glücksmomenten werden wir überwältigt, wie viel Erfahrung wird uns geschenkt? Wie viele unzähligen Erlebnisse werden wir sammeln? Wie viel Natur können wir aufsaugen? Und wie viel Kraft können wir tanken?
Bei uns beiden hatte ich keine Bedenken. Wir sind reiseerprobt und haben schon viel Skurriles erlebt, weggesteckt, gemeistert und tatsächlich (auch ich, teilweise Hobby-Pessimistin) rückblickend immer Schönes mitgenommen.

Was allerdings unsere 10 Monate alte Maus dazu sagen würde, da war ich mir noch nicht so sicher. Das waren zu Beginn unseres Camping-Schlachtplans meine größten Bedenken. Reicht ihr der Platz im Camper? Findet auch sie Gefallen daran? Hat sie darin genug Entfaltungsmöglichkeiten und -freiheit? Welche Möglichkeiten haben wir bei Regen? Wie meistert sie die Autofahrten? Wird es ein Ego-Eltern-Trip oder profitiert sie ebenfalls davon?
All diese Antworten und noch viel mehr wollen wir herausfinden. Denn der Entschluss steht – wir gehen! Der Tapetenwechsel ist bitter nötig.
Also packe ich. Ein notwendiges Übel. Eher ein ToDo mit wenig utopischer Euphorie meinerseits. Dieses Mal fällt es mir dennoch komischerweise leichter. Ein paar nützliche Kleinigkeiten und ein paar liebevolle Details haben wir in den letzten Tagen noch geshoppt, die werden natürlich auch ganz sicher ein Plätzchen finden.
Ach Kinders… ich freu mich so! Wie hatte ich anfangs geschrieben? „Ich platze vor Freude und Nervosität zu gleich“?
Ist es ein Hype oder bin das ein Stückchen ich?
Endlich starten wir unseren ersten Urlaub mit Camper, es ist noch so surreal für mich.
Wie lange wollte ich das schon? Und irgendwie kam doch immer wieder etwas dazwischen.
Vielleicht auch die eigene Überwindung und mit der Frage aller Fragen im Leben konfrontiert zu werden, ob ich das wirklich bin? Ob es zu mir passt oder ob ich es mir in meinen Tagträumen einfach nur so toll ausmale? Wie ist es mit unserem kleinen Wirbelwind? Klappt das auch?
Noch eins war aber auch klar… wenn ich es nicht probiere, weiss ich es nicht. Und mit uns als eingespieltes Reiseteam wird es toll. Und wenn nicht, dann wird es in jedem Fall wieder mal aufregend.
Take a step - Go wild

Dieses Mal ist es ja nur ein Kurztrip - wild und nahezu ungeplant hoch in den Norden Deutschlands. So richtig interessant wird es dann im Juli, denn dann wollen wir unsere große Reise mit dem Camper ansteuern. Der Plan lautet – Skandinavien, möglichst wild, möglichst frei. Ein langer Traum von mir. Da wollen wir auch in dieser Rubrik ein eingespieltes Team sein. Auch wenn uns momentan noch ein paar Entscheidungen, die wir nicht in der Hand haben und geschlossene Grenzen den Weg versperren, sind wir zuversichtlich und wollen uns mit ein paar Erfahrungen bis dahin rüsten.
Wo wir unsere erste Nacht im Camper verbringen werden? Das ist ungewiss, denn unser jüngstes Crewmitglied ist wohl die ungeduldigste Komponente an board.
Bis auf bald…
Let's do it!
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