Ich skizziere mir in meinem Kopf einen Plan, eine Routine...
- Selina
- 31. März 2020
- 4 Min. Lesezeit
Aktualisiert: 5. Apr. 2020
Mal wieder viel zu viele Gedanken in meinem Kopf. Irgendwie bin ich hier und da und doch irgendwie nirgendwo. Die Zeit zerrinnt wie Sand in meinen Händen und oftmals weiss ich gar nicht, wo ich mit was auch immer anfangen soll.

Wenn ich die Augen schließe, sehe ich meine Gedanken in der Dunkelheit umherflitzen. Ich versuche sie zu cashen, aber es will mir nicht gelingen.
Vermutlich sollte ich etwas an dem ganzen Chaos ändern
Nicht vermutlich… ganz sicher.
Ich fange klein an… Bevor ich heute Abend wieder mit dem Gefühl im Bett liege, nichts geschafft zu haben, hole ich mir das Buch da vorne.
Leicht eingestaubt ist es schon. Mal wieder ein Buch, an dem ich bei einer meiner Bummeleien nicht vorbeigekommen bin. Ein weiteres Buch in meiner Sammlung „dich lese ich mal, wenn ich endlich mal wieder Zeit zum Lesen habe“.
Scheinbar habe ich sie bis heute nicht gefunden, ohne sie konkret einzuplanen. Wahrscheinlich werde ich auch in der Zukunft, sinnbildlich gesprochen, nicht an der nächsten Kreuzung vorbeilaufen, auf der steht „hier entlang zum Seele baumeln zu lassen“.
Und so wie ich mich kenne, müsste es viel mehr eine Sackgasse sein, damit ich nicht auf andere Abzweigungsmöglichkeiten stoße.

Nun gut.. JETZT ist es soweit. Ich plane mir genau IN DIESEM MOMENT einen Slot ein.
Und nun ist genau dieses Buch fällig. Warum?
Naja, ganz einfach. Es liegt eben genau in diesem Moment an genau diesem Ort.
So verrückt es klingt, ich kann es nicht fassen und bin mehr mit der Freude beschäftigt, dass ich tatsächlich ein Buch lese, als mit dem Inhalt des Buches.
Aber es tut verdammt gut und dieser Schaukelstuhl, in dem ich mich gerade niedergelassen habe, ist quasi prädestiniert dafür.
Auch eine Anschaffung, die mit dem Gedanken kombiniert war, Zeit für mich zu nehmen.
Damals, in meinem Gedankenspiel, hat das bei der Kaufentscheidung auf jeden Fall schon mal super funktioniert.
So aufgeregt und voller Freude ich auch bin, der Tag heute war lang und anstrengend. Ich merke während der „Zeit für mich“, dass ich ganz schön erschlagen bin und ich zur Ruhe komme. Die Zeilen verschwimmen immer mehr und ich erwische mich dabei, wie ich mich ständig ein paar Zeilen weiter oben updaten muss. Die Müdigkeit hat mich überrollt. Aber jetzt schon das Buch weglegen, obwohl ich doch eben erst damit begonnen habe?
Ich skizziere mir in meinem Kopf einen Plan, eine Routine – ein Abendritual
Was spricht eigentlich dagegen, DAS morgen, übermorgen und die nächsten Abende zu wiederholen? Ein kleines, lockeres, flockiges halbes Stündchen lesen dürfte ja nicht allzu aufwendig sein?!
Hm…
Ich lege das Buch weg. Allerdings nicht allzu weit, nicht zu aufgeräumt. Morgen muss es mir ja schließlich wieder in die Hände fallen. Dabei atme ich noch 2x tief ein und aus.
Jetzt überkommt es mich
Ich möchte der Entspannung noch nicht ganz entkommen. Ich schnappe die zwei Kerzen, die hier gerade eh herumstehen, zünde sie an und spaziere ins Zimmer neben an. Das Licht wird ausgeknipst.

Kurzer Hand werden meine Kopfhörer umgehängt, ich gebe schlicht und einfach „Meditation“ bei Spotify ein. Keine Standard Playlist in meinem Account, deshalb wähle ich die nächstbeste. Nun gut, ich höre Wasserfälle plätschern und Vögel umherzwitschern.
Danach schnappe ich mir, wie ferngesteuert, meine Blackroll. Nun rolle ich hier bei Kerzenschein und plätschernden Wasserfällen auf der Styroporrolle vor und zurück, dehne mich, mache vermeintliches Yoga und beende damit meinen Tag.
Verrückt, ich bin komplett runtergefahren und fühle mich zufrieden. Es scheint bei dem ganzen Trend etwas dran zu sein. Ich gehe mit einem wohligen Gefühl in Richtung Bett. Meine Gedanken sind sortiert oder vielleicht auch nur ausgeblendet. Ganz egal, die innere Unruhe ist auf jeden Fall in den Schatten gestellt.
Das mache ich jetzt glaub öfter…
Vielleicht morgen, übermorgen und auch die nächsten Abende?
Willkommen Abendroutine
Vor geraumer Zeit bin ich während meiner Kinderwagen-Ausfahrt mal wieder auf einen interessanten Podcast gestoßen. Erzählt von zwei Schwestern aus Hamburg. Sie beschäftigen sich mit Ayurveda, Meditation, Yoga, Mindful Eating und Co.
Wer mich schon eine Weile kennt, weiss dass vor allem die Themen rundum Yoga und Ayurveda nicht unbedingt zu meinen Schwerpunkten gehörten. Genau genommen gar nicht. Ayurveda habe ich bisher nur auf unserem Sri Lanka Trip gestreift, mit Yoga konnte ich jahrelang nichts anfangen. Es fehlte mir die Action, die ich beim Sport so sehr liebe.
Trotzdem haben es die beiden Mädels geschafft, dass ich meine Zeit und meinen Kinderwagen Spaziergang mit ihnen teile – sie haben mich angefixt.
0Irgendwie fand ich, dass ihre Themen ganz gut zu mir passten. Auch wenn ich keine Ahnung von den Begrifflichkeiten wie zum Beispiel „Prana“ hatte, sprachen wir doch eine ähnliche Sprache mit dem Ziel, eine gewisse Balance zu finden. An Lebensfreude anzuknüpfen und zu verstehen, wie ich wieder zu mehr Ausgeglichenheit komme.
Ich möchte nicht mehr ständig Dingen bzw. meinen Ideen hinterherrennen. So langsam bildet sich da nämlich ein Gedanken- und Ideenstau.
Ich will nicht nach dem „ah, das wollte ich auch noch machen“- Motto streben, sondern anpacken und umsetzen.
Das ist nämlich sonst ganz schön lästig und ich ärgere mich über mich selbst hundsgemein. Es macht mich unzufrieden, richtig grummelig. Vor allem, wenn ich sehe, wie andere einfach machen.
Ähnlich, wie mit dem Auto in einem Stau zu stehen, plötzlich düst ein Motorrad munter an einem vorbei und man denkt... "Wieso kann ich nicht dieser Motorradfahrer sein!?"
Und eine Strategie, wie ich mein Gedankenchaos mal sortiert bekomme, kann mir gewiss nicht schaden. Viel zu viele Ideen und Interessen, ToDos und anderen Quatsch tummeln sich da in mir.
Ob es nun also an dem Podcast liegt, den ich neulich für mich entdeckt habe, kann ich nicht so genau sagen. Allerdings merke ich, dass ich seit meiner spontan eingebauten Routine deutlich leichter ins Bett falle.
Wieso also nicht?
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